MARIA'S SILENCE, R: Dāvis Sīmanis

Maria’s Silence | 26. März 2025

Marijas klusums, Lettland/Litauen 2024, 104 Min.
Historisches Drama.
Lettisch/Russisch/Deutsch mit englischen Untertiteln

Im Jahr 1937 ist die berühmte lettische Schauspielerin Maria Leiko im Zug von Lettland nach Moskau unterwegs. Die sowjetische Geheimpolizei hat sie gerufen, um in der Leichenhalle Abschied von ihrer Tochter zu nehmen, die bei der Geburt ihres Kindes gestorben ist. Die Enkeltochter ist gesund, Maria will sich um sie kümmern und bleibt in Moskau, wo sie am lettischen Skatuve-Theater arbeitet. In Wirklichkeit aber spielt sie – ahnungslos – eine andere Rolle: das unschuldige Opfer, um das sich die Schlinge des stalinistischen Terrors legt.

Dāvis Sīmanis interessieren die radikalen Ideologien des 20. Jahrhunderts im Osten Europas. Souverän skizziert er den Moment schwebenden Einverständnisses mit der Sowjetmacht und baut ein Lehrstück über die Logik menschlicher Gewalt. Ob glühender Bolschewist oder apolitische Künstlerin, man wähnt sich unantastbar. Blind dafür, dass auf der Straße das Brot knapp wird und die Gewalt omnipräsent, erschaffen sie das Monster, das sie frisst. Die „Lettische Operation“ ist wichtig als Geschichtsstunde sowie als Allegorie oder gar Vorgeschichte heutiger russischer „Operationen“.


Nach dem Klick laden Inhalte von YouTube